Das Skater-Mindset

Skater-Mindset Blog

Innovation klingt nach Wagnis, Risiko, Neuland. Kreativ sein, mit Leidenschaft dranbleiben. Was für viele beim eigenen Sport als selbstverständlich gilt, wird in der Business-Welt zum unüberwindbaren Hindernis. Dabei können wir so viel vom Sport lernen. Nehmen wir das Beispiel Skateboarding.

Wer mich kennt, weiss: Ich lege eigentlich jeden Weg auf dem Brett mit vier Rollen zurück. Egal, ob zum Einkaufen, ins Büro oder zu Kunden. Und wer sich mit mir über diesen Sport unterhält, merkt schnell: Da geht es um mehr als um «schneller vorwärtszukommen» und cool sein. Skateboarden heisst, den Asphalt und steile Strassen zu lieben. Wagnisse eingehen, vollen (Körper-) Einsatz zeigen. Verrückt sein. Es geht um Leidenschaft und um Durchhaltewillen. Lernen kann dabei ganz schön weh tun. Alles Punkte, die auch im Unternehmen von Bedeutung sind. Ich zeige Ihnen, was Sie vom Skater-Mindset lernen können.

Hinfallen gehört zum Lernprozess

Die wenigsten stellen sich zum ersten Mal auf ein Skateboard, um im Feierabendverkehr an der Zürcher Langstrasse entlangzufahren. Ich habe meine ersten Geh- resp. Rollversuche auf einer autofreien Nebenstrasse gemacht und zwar mit der entsprechenden Schutzausrüstung. Schoner und Helm haben mich nicht davor bewahrt, hinzufallen. Das tun sie auch heute nicht. Aber es ist dann etwas weniger schmerzhaft. Und ja, ich falle immer wieder hin, auch wenn ich bereits als GORILLA-Instruktorin der nächsten Generation das Skaten beibringe. Schliesslich will ich ständig besser werden, Neues dazulernen, weiterkommen. Das lebe ich auch den Kids vor: Hinfallen gehört zum Lernprozess. So fällt es mir auch leichter, grössere «Crashes» wegzustecken.

Die Mitarbeitenden zu führen heisst nicht, nie hinzufallen. Sondern vorzuleben und aufzuzeigen, wie man möglichst schnell wieder aufsteht und nochmals einen Versuch wagt.

Auch bei der Arbeit bin ich schon auf die Schnauze gefallen, habe Fehler gemacht. Zum Glück in einem Umfeld, in dem dies erlaubt ist, da Eigeninitiative und Ausprobieren bei DoDifferent erwünscht sind. Daraus konnte ich viel lernen. Diese Erfahrung sollten auch Ihre Mitarbeitenden machen. Motivieren Sie die Mitarbeitenden, etwas Neues oder Anderes zu versuchen. Schaffen Sie einen geschützten Rahmen, der fürs Ausprobieren geschaffen ist. Das können Innovationslabore sein, bei denen an neuen Prototypen herumgebastelt wird, bevor sie in Grossauflage produziert werden. Machen Sie den Mitarbeitenden klar: Hinfallen ist erlaubt, ja sogar erwünscht. Jeder Fehlversuch, jeder Misserfolg in diesem geschützten Rahmen ist ein Schritt hin zum Erfolg. Als Vorgesetzte/r nehmen Sie dazu eine Vorbildrolle ein. Die Mitarbeitenden zu führen heisst nicht, nie hinzufallen. Sondern vorzuleben und aufzuzeigen, wie man möglichst schnell wieder aufsteht und nochmals einen Versuch wagt. Die Idee von «Fail fast, fail often» ist ja im Unternehmenskontext kalter Kaffee. Worauf warten Sie noch?

Sich mit Gleichgesinnten austauschen

Klar, jeder kann sich ein solches Ding mit vier Rollen kaufen und sich daraufstellen. Das habe ich am Anfang, vor ungefähr drei Jahren, auch gedacht. Meine Motivation und Euphorie war bald wieder verflogen. Sich alleine die Knie aufschürfen und wieder aufstehen macht nicht wirklich Spass. Mit der fehlenden Motivation flachte auch meine Lernkurve schnell ab. Lange dachte ich, ich wäre die einzige erwachsene Frau in Zürich, die noch Skaten lernen will. Der Durchbruch und der Spass kamen, als ich 2016 zum ersten Mal an einem «Women’s Longboard Camp» teilnahm. Zu meinem Erstaunen war ich die Jüngste im Camp. Schnell lernte ich andere Frauen in und um Zürich kennen, mit denen ich noch heute trainiere oder an Events und Rennen teilnehme. In diesem und weiteren Camps erhielt ich Tipps, wie ich die Füsse aufs Brett stellen muss oder worauf ich mich fokussieren soll. Scheinbar unwichtige Details, für mich jedoch bahnbrechend. Und schon klappte der Trick. Wenn auch nicht beim allerersten Mal.

Der Artikel wurde ursprünglich für DoDifferent verfasst. Es gibt ihn in ganzer Länge auf LinkedIn zu lesen.